Wenn längere Zeit im Fernsehen täglich „instabiles Wetter“
angekündigt wird, dann schaut man auch am Sonntag aus dem Fenster und
sieht eine Wolke und geht schon davon aus, dass es gleich regnen wird.
Und man wartet und wartet und es regnet doch nicht. Dann ärgert man sich
und fragt sich: „Wie kann man dennoch den Sonntag retten?“ Im
Tractorul-Viertel gab es ja mal den Tractorul-Park. Dann wurde er mit
einer Eishalle zubetoniert und heißt seitdem „Parcul sportiv“. Nicht
sehr attraktiv. - Zu den Salomon-Felsen?
Da auch andere auf die
Idee gekommen sein werden, tobt dort sicher der Bär und einen Parkplatz
gibt es schon gar nicht. Hoch in die Schulerau? – Als Ausgangspunkt von
Wanderungen sicher noch interessant, ansonsten aber auch „zubetoniert“.
Diesmal mit hundert Hotels und Pensionen. Also mal einen Blick auf
maps.google.com. Wo gibt es denn noch Grün in der Nähe von Tractorul? –
Ah da links – ein Wald ohne Namen! Ok, inzwischen war es Montag
geworden. Auf die Socken gemacht und einmal quer durch die Altstadt.
Mittelgasse, Langgasse, die Studentenwohnheime an der Strada
Memorandului. Dann muss es dort doch laut Satellitenbild einen
Durchschlupf geben. Und richtig – eine Treppe mit vielen, vielen Stufen.
Und oben? Grün! Bäume, frische Luft und Ruhe. Eine sehr gut
ausgebaute und gepflegte Straße mit Blick hinunter auf den unten
liegenden Friedhof. Dann die Auflösung: „Naturreservat Stejerişul Mare“
steht auf einem Übersichtsplan am Straßenrand. Auch sind hier Wanderwege
eingezeichnet (z. B. gelbes Dreieck hoch zur Schulerau). Eine größere
Wanderung sollte es ja nicht werden. Darum der Straße weiter folgen und
es kommen drei Wasserreservoirs. Danach ist die Straße nicht mehr ganz
so gut gepflegt, aber noch gut begehbar. Danach eine Mauer, die
aussieht, wie eine Klostermauer. Hier ein Kloster??
Zuhause
angekommen noch einmal Google Maps bemüht. – Hinter der Mauer ist ein
Hubschrauberlandeplatz zu sehen. Ein Hospital? Noch etwas
weitergegangen: ein Palast! Aha, alles klar, hier residiert der
Herrscher des Asphalts! Durch die Mauer vor neugierigen Blicken
geschützt, aber vom Weltall aus gut zu sehen ... Leider ist auf diese
Art aber auch zu sehen, dass dieser Teil der Warthe (als das sich dieser
gebirgige Wald herausstellte) doch schon stark durch zwei Steinbrüche
„angeknabbert“ ist. Natur- und Wasserschutz und ein Millionär werden
hoffentlich die weitere Ausbreitung verhindern. Auf jeden Fall haben wir
hier für uns ein neues „Naherholungsgebiet“ erschlossen.