Sonntag, 26. Dezember 2010

Fußgänger unerwünscht?


16.09.10

Einstmals war die Klostergasse/str. Muresenilor eine sehr angenehme Straße. Schöne breite Bürgersteige und wenig Autoverkehr. Dann ist man auf die Idee gekommen, sie „autogerecht“ auszubauen. Drei Spuren, zwei Spuren als „Ausfallstraße“ in Richtung Scheiviertel. Damit die Autofahrer auch ja nicht gestört werden, wurden große Schilder aufgestellt mit dem Hinweis, dass das Überqueren der Straße verboten sei. Jetzt konnte man endlich „Gas geben“. Die bisherige Grenze von 50 km/h wurde aufgegeben, jetzt darf man sogar mit 60 km/h hinausbrausen. Vor der Tiriac-Bank sind die Fußwege beim Umbau so eng geworden, dass die Fußgänger die Fahrbahn betreten müssen, wenn zwei Paare aneinander vorbeikommen wollen.

Als wenn das Alles noch nicht genug sei – jetzt breiten sich immer mehr „Terrassen“ auf den Bürgersteigen aus. Auf der Westseite hat ein Restaurant gleich etwas Festungsähnliches aufgebaut. Man könnten ja noch verstehen, wenn im Sommer ein paar Tische und Stühle rausgestellt werden. Aber nein, diese „Festung“ sieht so aus als ob sie für die Ewigkeit gebaut sei.

Angeregt von dem Bauwerk auf der anderen Straßenseite hat nun auch der Brotladen mit dem schönen Namen „German Bakery Come Bäck“ den Bürgersteig zum Straßencafe umfunktioniert. Auch hier mit dem Resultat, dass es zum Fußgängerstau vor dieser Barrikade kommt.

Mein Vorschlag: Allgemeines Fußgängerverbot für die Klostergasse! Umbau der noch vorhanden Bürgersteige in dringend benötigte Parkplätze! Die schon vorhandene Restauration kann dann ja als Jausenstation für Autofahrer dienen



Klaus-Rüdiger Müller

In der Klostergasse wird es wortwörtlich eng für die Fußgänger.
Foto: der Verfasser

Montag, 29. November 2010

„De unde vin - Woher ich komme“


23.09.10

Fotos von Béatrice Klein wurden in Hamburger Galerie ausgestellt

„Béatrice Klein, De unde vin - Woher ich komme" lautet der Titel der Ausstellung, die in der Hamburger Galerie Hilaneh von Kories in den vorigen Wochen zu sehen war. Ein Titel in zwei Sprachen von einer Fotokünstlerin, die in Oradea geboren ist und heute in Hamburg lebt. Béatrice Klein, Jahrgang 1977, besucht nach 17 Jahren Abwesenheit das Rumänien in dem sie aufgewachsen war. Das ländliche Rumänien, wo ihre Mutter geboren wurde und wo heute noch ihre Tante wohnt. Der Ort Hemeiu{i, erscheint verwischt und verwaschen, wie aus der Erinnerung aufgenommen.
Béatrice Klein benutzt dabei eine Technik, die heute „altmodisch" erscheint. Sie nutzt für diese „Erinnerungen aus der Kindheit" nicht die heute gängige digitale Technik, sondern eine „analoge" Mittelformatkamera in der der „Rollfilm" noch sinnlich aktiv „eingefädelt" wird. Ihr gelingt es mit dieser Technik jene Erinnerungen zu reproduzieren, die doch eigentlich nur im Kopf vorhanden sein können.
„Ich wollte sehen, wie sie leben – wie mein Leben möglicherweise ausgesehen hätte. Ich entdeckte eine Welt, die ich zwar nicht kenne, die aber irgendwie zu mir gehört und in mir verwurzelt ist“, erklärt die Künstlerin.
„Woher ich komme" fragen sich sicher auch viele Siebenbürger Sachsen, die nach zwanzig Jahren wieder verstärkt zu Heimattreffen kommen. Nur diesmal nicht „in der neuen Heimat", sondern in der Heimat wo die Wurzeln sind.
Für mich als Norddeutscher ist es auch das rumänische Dorf woher meine Frau kommt. Es sind ihre Bekannten und Verwandten, die für mich wie auf den Bilder von Béatrice Klein leicht verschwommen auftauchen. Die einen im Vorbeifahren, die anderen konkreter, wie die 84jährige Tante, die uns immer mit Obst, Gemüse und Eiern beschenkt.

Aus der Ferne kann man die Hamburger Ausstellung im Internet auf folgenden Webseiten betrachtet werden: www.galeriehilanehvonkories.de/de/klein/de_unde_vin/
www.beakimage.com/beatriceklein-ro.html

Dienstag, 10. August 2010

Wo essen und trinken wir?




01.08.10

Zur „Verrückten Uhr“


Das Restaurant „Ceasu' rau“ ist nach der „verrückten Uhr“ benannt, die früher an dem Gebäude hing und nie ging. Das Restaurant besteht aus dem Nichtraucherteil und der überdachten Terrasse, auf der auch geraucht werden kann. Auch jeder Nichtraucher sollte es erst einmal mit der Terrasse versuchen, da diese bedeutend mehr Atmosphäre hat.
„Ceasu' rau“ war mir von einem Besuch im letzten Jahr gut in Erinnerung geblieben. Als ich jetzt wieder dort vorbeikam, wich die Sommerhitze gerade heftigen Regengüssen. So nutzte ich die Gelegenheit einem Schauer auszuweichen mit der Möglichkeit eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. Eine Ciorba de porc ardeleneasca (7 Lei) und ein Glas trockener Rotwein waren für diesen Augenblick das Richtige. Was sonst an einem schönen Sommertag nicht auffällt: die Terrasse ist nur teilweise überdacht, selbst die Bedienung muss ein Stück durch das Offene - und wurde auch nass. Also in solch einer Situation nicht zu nahe an den sonst stimmungsvollen Innenhof sitzen - es sind aber genug „trockene Plätze" vorhanden.
Ein paar Tage später besuchte ich das Restaurant noch einmal - diesmal in Begleitung. Erneut kam die Terrasse gut an. Wir hatten mehr Appetit als Hunger. Beim Blick auf einen Nachbartisch sahen wir etwas sehr Leckeres. Und nachdem wir in die Speisekarte geschaut hatten, bestellten wir ebenfalls Coaste de porc (21 Lei). Da die Portionen sehr groß ausgefallen waren, teilten wir uns die Coaste. Ein guter Entschluss: wir wären sonst wegen der Menge in Schwierigkeiten geraten. So waren zwei Menschen mit einer Portion sehr zufrieden. Man muss nur etwas Geduld mitbringen, da die Coaste frisch auf den Grill gelegt werden.
Bei den vielen Rumänienbesuchen hatte ich es nie geschafft auch mal die berühmte und mir häufig empfohlene Ciorba de burta zu probieren. Diese war dann jedoch dem Norddeutschen in mir doch etwas zu exotisch ... Meine rumänische Begleitung versicherte mir jedoch, dass die Ciorba sehr gut sei.
Fazit: zwei gelungene Besuche des Restaurants „Ceasu' rau“ und eine Empfehlung, die man gerne ausspricht, sowie ein Dank an die aufmerksame Bedienung.


Klaus-Rüdiger Müller

Den Vorteil über eine gut gefüllte Vorratskammer mit selbst zubereiteten Rohprodukten und – vor allem – mit Eingelegtem Gemüse für jede Jahreszeit zu verfügen, haben nicht alle Gaststätten. Immer oben auf der reichhaltigen Speiseliste, stehen würzige Rippchen am Grill und die unübertreffliche Kuttelsuppe.
Fotos: Der Verfasser.

Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".

Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. M. Sadoveanu 3,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Ralf Sudrigian.
Redaktuere: Hans Butmaloiu, Christine Chiriac, Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)

Dienstag, 20. Juli 2010

Mein Portrait in der Karpatenrundschau

Ein Hamburger in Kronstadt


01.07.10


Klaus-Rüdiger Müller fühlt sich da „wie zu Hause“



Seit November des Vorjahres ist Klaus-Rüdiger Müller eher in Kronstadt als in seiner Heimatstadt Hamburg anzutreffen. Der gelernte Kaufmann ist heute mit 65 Jahren Rentner und wohnt in Kronstadt mit seiner Lebensgefährtin im Tractorul-Viertel. Die Stadt am Fuße der Zinne ist für ihn aber nicht die Zuflucht für ein bequemes Dasein mit deutscher Rente. Müller sieht sich eher im „Unruhestand“, interessiert sich fürs Stadtgeschehen und will auch andere seiner Landsleute auf Rumänien, speziell auf Kronstadt, aufmerksam machen. Hier konnte er gute Kontakte knüpfen, vor allem zu Mitgliedern der deutschen Gemeinde. Kronstadt, seine Geschichte mit siebenbürgisch-sächsischer Prägung, erinnert ihn stark an seine Heimat. Der deutsche Einfluss, so Müller, sollte von den Behörden besser zur Geltung gebracht werden, vor allem für ausländische Touristen die da kurz verweilen.
Tourismus und Rumänien – diese Kombination bietet sich direkt an, dachte Müller, nachdem er das Land seit Anfang der 1980er Jahre mehrmals besucht und besser kennen gelernt hatte. Zuerst war es die Sprache die seine Neugierde erweckte. Müller hatte während seines Studiums der Musikwissenschaften an der Hamburger Uni als Nebenfach sich den Kurs „Allgemeine Romanistik: Rumänisch“ nach zwei Semestern Turkologie gewählt und hatte den aus Hermannstadt stammenden Dr. Arthur Maurer zum Lehrer. Hinzu kam 1984 auch ein Rumänisch-Sommerkurs in Bukarest. Spätestens zu jenem Zeitpunkt, so sieht es Müller heute, war er mehr als nur Tourist in Rumänien. Zwei Jahre später folgte ein erster Versuch, ein Rumänien-Spezialreisebüro in Deutschland zu eröffnen. Es klappte nicht wie erhofft, weil gerade zu jenem Zeitpunkt die Tschernobyl-Katastrophe für den Tourismus in Osteuropa einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Nach 1989 dachte und hoffte Müller, wie die meisten von uns, dass sich alles in Rumänien ändern werde. Für ihn war es der Anlass, auf Kur-Tourismus in Rumänien zu setzen. Es war noch zu früh -überall, auch in Baile Herculane, Felix, Tusnad oder Eforie Nord, wartete man auf Direktiven der zentralen Stellen in Bukarest die sich gerade im vollen Auflösungsprozess befanden. Es war hierzulande noch zu früh für einen Neuanfang im Tourismus und eine weitere Chance wurde verpasst.
Touristik ist ein Bereich in dem Klaus Müller Bescheid weiß. Darüber und übers Kronstädter Stadtgeschehen möchte der gebürtige Niedersachse auch in der „Karpatenrundschau“ berichten. Dabei kann er sich auch auf seine Erfahrung berufen, die er Anfang der 1980er Jahre als Journalist bei der „Hamburger Rundschau“ (HR) sammeln konnte, wo Müller Stadtteil-Berichte und -Reportagen veröffentlicht hat.
Von der HR – eine Wochenschrift die über Leseranteile als Startkapital finanziert wurde, die aber nach zehn Jahren ihr Erscheinen einstellen musste – zur KR. Wir sind gespannt wie Klaus-Rüdiger Müller als freiwilliger Mitarbeiter diesen „Perspektivenwechsel“ meistert und hoffen, dass seine Beiträge auch für unsere Leser eine Bereicherung darstellen.

Ralf Sudrigian

Klaus-Rüdiger Müller – seit Kurzem unser ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Foto: der Verfasser

Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".

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